Erbaut wurde die Rotunde 1787 durch Fürst Heinrich XI. Reuß Älterer Linie. Einst soll in ihr japanisches Porzellan zu sehen gewesen sein. Darüber diskutiert man aber noch. Mehrfach hat das kleine Gebäude, mit rund 230 Jahren auf dem Buckel, seine Bestimmung gewechselt – Porzellanrotunde, Kapelle, Gedächtnishalle. Die Nutzungswandel hinterließen auch baulich ihre Spuren, das ist gewiss. Witterung und Feuchtigkeit hatten zu starken Schäden am Rundbau geführt, weshalb 2022 bis 2023 die Sanierung anstand.
Spiegel der Geschichte
Durch die Freilegungen im Zuge der Sanierung wurden die Umbauten der Jahrhunderte für die Bauforscher gut nachvollziehbar. So stellten die Bauexperten fest, dass die Öffnung im Zentrum der Kuppel beim Umbau zur Kapelle 1822 geschlossen worden war. Damit wurde es düster im Inneren, fünf neu eingefügte Dachgauben schufen Abhilfe. Der Zugang zum Gebäude wurde vergrößert und der Eingang durch die Portalarchitektur hervorgehoben. Bei der Umnutzung zur Gedächtnishalle für die Gefallenen des ersten Weltkrieges 1926 wiederum wurde eine Nische im Inneren verbaut, der Raum damit ganz aufs Runde orientiert. In der Mitte des Innenraums fand damals die Figur eines knienden Kriegers vom Dresdner Künstler Karl Albiker ihren Platz. Nach 1945 wurde die Rotunde noch einmal umgewidmet – zur Gedächtnishalle für die Opfer beider Weltkriege umgewidmet.
Foto: STSG, Klaus-Peter Wittwar
Erzfeind Regenwasser
Große Probleme brachte der Einbau der Gauben mit sich, wie man heute weiß. 1822 waren dafür einige tragende Teile der Kuppelkonstruktion zerschnitten worden. Das statische Gefüge wurde damit schwerwiegend durcheinandergebracht und das Dach war bald nicht mehr dicht. Im Zuge der Sanierung wurden Dach, Fassade und Innenraum in die Kur genommen. Zum Schutz vor Feuchtigkeit – einem der größten Probleme der Rotunde – wurden der Dachüberstand verbreitert, eine Spritzschutzzone aus Kies um das Gebäude geschaffen und das Umfeld im östlichen Teil neu modelliert. Auch die Naturstein- und Putzflächen außen und innen wurden restauriert. Der Fußboden und Ausstattungsstücke wie die Gedenktafeln – die in den 1920er Jahren den Wänden hinzugefügt worden waren – und die Skulptur von Karl Albiker gereinigt. Abschließend wurde auch die Umgebung der Rotunde mit den angrenzenden Wege- und Rasenflächen erneuert.
Frisch aus der Kur, hat die Rotunde im Fürstlich Greizer Park einige ihrer Geheimnisse offenbart, bei ein paar Rätseln rotieren die Experten aber noch.
Anke Pennekamp