Nicht nur die Zahnräder der historischen Uhr haben wieder ihren Dienst aufgenommen, auch ihre Klangschalen sind in die Laterne des Turms zurückgekehrt. Ende November 2023 waren die beiden Schalen aus Bronze, die zusammen über 200 Kilogramm wiegen, ausgebaut worden. Die Aufhängungen waren verrostet und auch an den Holzjochen, an denen die Schalen befestigt sind, mussten Reparaturen durchgeführt werden. In der Werkstatt wurden die Bronzeschalen in die Kur genommen und konnten nun bei Sonnenschein in den Schlossturm des ehemaligen Residenzschlosses zurückkehren.
In knapp 44 Metern Höhe kehrten mit Hilfe einer Seilwinde die Klangschalen an ihren angestammten Platz zurück. Bei der Arbeit am höchsten Punkt des Schlosses waren Sicherheitsseile unabdingbar. Die Klangschalen werden zu jeder vollen Stunde angeschlagen, über einen durch die Turmkonstruktion geführten Draht sind sie mit dem im Turm stehenden Uhrwerk verbunden.
Foto: STSG, Carolin SchartHinter einer Holztür im Turm von Schloss Heidecksburg versteckt sich die historische Turmuhr. Weil die Klangschalen in der Turmhaube repariert werden mussten, war sie Ende letzten Jahres außer Betrieb genommen worden. Mitarbeiter einer auf Glocken und Turmuhren spezialisierten Firma aus Gräfenhain haben sie nun wieder in den Takt gebracht.
Foto: STSG, Carolin SchartWieder im alten Rythmus
Der Schlossturm samt Haube wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Damals war das Schloss Residenz der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt, die Gottfried Heinrich Krohne an ihren Hof holten. Krohne entwarf unter anderem die Turmhaube und konstruierte eine gewiefte hölzerne Innenkonstruktion für den Turm, die die Lasten von Haube und Turmhelm trägt.
Im Inneren des barocken Turms hat das Pendel der historischen Turmuhr nun wieder in seinen Rhythmus gefunden. Höhentauglichkeit, Handwerkstradition und Fingerspitzengefühl haben alles wieder in den richtigen Takt gebracht.
Anke Pennekamp