Die bronzenen Klangschalen im Schlossturm gehören zur historischen Turmuhr. Das Uhrwerk stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert und steht ein Geschoss tiefer. Über einen mehrfach umgelenkten Draht sind Uhrwerk und Klangschalen miteinander verbunden, er läutet den Stundenschlag ein.
Hinter einer Tür im Turm rattern die Zahnräder im Uhrwerk der historischen Turmuhr auf Schloss Heidecksburg. Über einen Draht wird der Stundenschlag im Oberstübchen ausgelöst.
Foto: STSG, Anke PennekampRost angesetzt
Für eine Weile wird es nun allerdings ungewöhnlich ruhig im Schlossturm bleiben. Durch Wind und Wetter sind die Aufhängungen der bronzenen Klangschalen stark verrostet, in der Werkstatt müssen sie deshalb wieder auf Vordermann gebracht werden. Und auch an den Holzjochen sind nach den Jahren kleinere Reparaturen fällig. Aber wohin bringt man seine Klangschalen zur Reparatur? Da müssen natürlich Spezialisten ran. Eine auf Glocken und Turmuhren spezialisierte Firma aus Gräfenhain hat sich der Aufgabe im Auftrag der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten angenommen. Schon der Abbau der Schalen im Turmstübchen wird da zur nur schwindelfrei lösbaren Aufgabe für die Profis.
Die Klangschalen aus Bronze in der Laterne des Schlossturms wiegen zusammen über 200 Kilogramm.
Foto: STSG, Carolin SchartBekrönung durch Krohne
Der Schlossturm hat bereits einige Jahrhunderte auf dem Buckel. Er entstand Mitte des 18. Jahrhunderts, nachdem die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt in den Reichsfürstenstand aufgestiegen waren und Teile des Schlosses durch einen Brand zerstört wurden. Gottfried Heinrich Krohne wurde im fürstlichen Auftrag mit der Errichtung der Turmhaube und der Ausstattung des kurz zuvor neu errichteten Westflügels betraut.
Foto: STSG, Carolin Schart
Versteckt hinter Bauschmuck und Mauerwerk ließ Krohne im Turm eine Holzkonstruktion errichten, um die Lasten von Haube, Laterne und Turmhelm aufzunehmen. Für die Eindeckung der Turmhaube wurden damals 28 Zentner Kupfer verbaut. Auch eine Uhr wurde bald nach der Fertigstellung installiert. Die drei Glocken, heute aus statischen Gründen stumm, ließen noch 30 Jahre auf sich warten.
Anke Pennekamp