Topfit und gut im Futter sind die fünf kleinen flauschigen Gesellen, die es sich mit ihren Eltern über der Türmerstube im Residenzschloss gemütlich gemacht haben. Jedes Jahr bekommen die kleinen Turmfalken speziellen Besuch. Dann schauen Experten der Fachgruppe Ornithologie & Artenschutz „Unteres Schwarzatal“ im Schlossturm vorbei. An diesem Tag werden die Jungtiere gewogen, die kleinen Schwingen gemessen und der Gesundheitszustand begutachtet. Die Experten sind in der ganzen Region unterwegs, nicht nur Falken, sondern auch Dohlen haben sie unter ihren Fittichen. Sie beringen die Tiere und verfolgen auch in Zukunft ihre Spur.

Foto: STSG, Anke Pennekamp
In dieser Woche war es wieder Zeit für die besondere Audienz im Schlossturm. Mit einem kleinen Koffer, Erfassungsbogen und Waage in der Hand erklommen die Experten die Holztreppen in dem noch aus dem 18. Jahrhundert stammenden Turm. Oben angekommen, wurde der Nistkasten vorsichtig geöffnet. Fünf kleine Turmfalken sind auch in diesem Jahr wieder geschlüpft, eine hohe Anzahl an Jungtieren, wie bereits in den Jahren zuvor. Die Falken scheinen sich wohl zu fühlen im Schlossturm mit Stadtblick.

Neben dem Alter der Jungtiere, wird auch nach dem Ernährungszustand geschaut und das Gewicht der jungen Greifvögel bestimmt.
Foto: STSG, Anke PennekampRund 16 Tage sind die kleinen Turmfalken alt. Die charakteristische Gefiederzeichnung ist bereits in ersten Ansätzen erkennbar. Nacheinander nehmen sie auf der Waage Platz. Zwischen 113 und 186 Gramm bringen die Jungtiere dabei zu Gewicht. Ausgewachsene Turmfalken wiegen zwischen 200 und 260 Gramm.

Foto: STSG, Anke Pennekamp
Die Experten schauen sich den Nachwuchs genau an. Auch die Flügellängen werden dabei gemessen. Abschließend erhält jeder Turmfalke am rechten Bein noch einen kleinen Ring aus Aluminium. Auf ihm findet sich eine sechsstellige Nummer mit der jeder Turmfalke identifizierbar ist. Die Ringe stammen von der Vogelwarte Hiddensee. Wird ein Falke an einer Vogelwarte gemeldet, erhält die Fachgruppe davon Kenntnis und kann so die Spur der Tiere verfolgen.

Mit geübten Handgriffen beringen Ralf Hiller und Lothar Wiegand von der Fachgruppe Ornithologie & Artenschutz die jungen Turmfalken. In ganz Rudolstadt waren die kleinen Falken im Schlossturm in diesem Jahr die Ersten, die ihre unverwechselbaren Ringe erhielten.
Foto: STSG, Anke PennekampUngefähr drei Wochen wird es noch dauern, bis die kleinen Wonneproppen auf die ersten Erkundungstouren gehen, in rund sechs Wochen verlassen sie voraussichtlich schon das Nest. Vorher bekommen sie von den Eltern noch das Fliegen und Jagen beigebracht. Turmfalken ernähren sich hauptsächlich von Mäusen, die Kleinen anfangs auch von Heuschrecken und Insekten.

Foto: STSG, Anke Pennekamp
Wer weiß, wohin es die kleinen Schlossturmfalken verschlagen wird. Manchmal bleiben sie in der Stadt. Auch in Jena und Leipzig wurden bereits ehemalige Jungtiere von Schloss Heidecksburg gesichtet. Nach der kurzen Stippvisite konnten die kleinen Turmfalken auch schon zurück in ihr Nest in luftiger Höhe und die Experten kehrten wieder zum Boden zurück.
Anke Pennekamp