Erster Bauabschnitt auf der Burgruine Ehrenstein fertiggestellt

Wehrhafte Schönheit in Nöten

BaugeschehenDenkmalpflegeSonderinvestitionsprogramm I
Auf dem Buchenberg bei Stadtilm steht die Ruine der Burg Ehrenstein. Im Mittelalter wurde die Burg mit den charakteristischen runden Ecken für die Grafen von Schwarzburg errichtet. Über die Jahrhunderte war sie Grafensitz, kaiserliches Lehen, zwischenzeitlich wurde sie auch mal verpfändet und fungierte zuletzt als Amtssitz. Die abgerundeten Ecken entsprachen nicht nur der neusten Burgenmode, sie sollten auch extra Schutz bieten.

Ende des 17. Jahrhunderts aufgegeben, verfiel die Burg Ehrenstein über die Jahrhunderte zusehends zur geschichtsträchtigen Ruine. Erhalten blieben die Umfassungsmauern der Kernburg mit Wohnbau und Bergfried. Auch Teile der schützenden Zwingermauern und Schalentürme, die die Kernburg umgeben, haben die Zeit überdauert.

Ruinensicherung im Sonderinvestitionsprogramm I

Wo einst Grafen wandelten, stehen jetzt Handwerker und Restauratoren mit Kelle und Mörtel auf dem Baugerüst bereit. Im Juni 2023 hat auf der Burgruine die Mauerwerkssanierung an der Kernburg begonnen. Neben kleineren Sicherungen über die Jahre, war 2011 bereits das Mauerwerk des Bergfrieds gesichert worden. Im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten können nun weitere 450 Quadratmeter des historischen Burgmauerwerks saniert werden, eine dringend notwendige Maßnahme, denn seit 2018 ist die Ruine wegen loser Mauerteile gesperrt.

Seit Juni 2023 ist die Burgruine Ehrenstein eingerüstet, Foto: STSG, Philipp Hort

Witterung und Feuchtigkeit haben stark an den wehrhaften Mauern gezehrt, es drohte Steinschlag. Im SIP I wurden in einer ersten Sanierungsetappe nun konservatorische Maßnahmen an Mauerkronen und im oberen Bereich der über drei Geschosse reichenden Mauern durchgeführt. Zunächst wurde das Natursteinmauerwerk von Hand und im Wirbelstrahlverfahren gereinigt und dann neu verfugt. Instabile Partien in beiden Bereichen mussten teilweise wieder aufgemauert werden. Abschließend wurden die Mauerkronen zum Schutz mit einer neuen Bleiabdeckung mit Steinauflage versehen. Auch an den Fensteröffnungen wurden statische Sicherungen durchgeführt. Der erste Bauabschnitt ist nun fertig, im Sommer 2024 geht es weiter. Bei der Sanierung geht die STSG in drei Jahresabschnitten vor, bis 2025 wird das Mauerwerk von oben nach unten durchsaniert.

Der Naturschutz spielt bei der Ruinensicherung eine große Rolle

Als Ruine ist die ehemalige Burg in besonderer Weise zum Teil der umliegenden Landschaft geworden. Schutz und Brutmöglichkeiten bietet sie heute Vögeln und anderen Tieren, die um und an den historischen Mauern leben. Die Baumaßnahmen werden deshalb eng mit der Naturschutzbehörde abgestimmt und sind auf einen begrenzten Zeitraum beschränkt. Noch in diesem Jahr wird deshalb auch das Baugerüst wieder abgebaut und erst im nächsten Sommer wiedererrichtet, wenn es auf der Baustelle weitergeht.

Bis zum Ende der Ruinensicherung bleibt die Burgruine aus Sicherheitsgründen für Besucherinnen und Besucher noch gesperrt. Auch wehrhafte Mauern müssen mal in die Kur, runde Ecken und schroffe Kanten bleiben dabei natürlich erhalten.

Anke Pennekamp


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