Die Heimat der Kamelien ist Ostasien. Bereits lange bevor die Pflanzen im 18. Jahrhundert nach Europa kamen, wurden sie in chinesischen und japanischen Ziergärten kultiviert. Am Gothaer Herzogshof hatte man eine besondere Vorliebe für die ostasiatischen Kostbarkeiten. Die Pflanzenhäuser der Herzoglichen Orangerie beherbergten im 19. Jahrhundert eine Sammlung von über 640 Kamelien. Für die Kultivierung der exotischen Pflanzen, die zur Familie der Teestrauchgewächse gehören, wurden unter anderem ein Treibhaus hinter dem Lorbeerhaus sowie ein spezielles Gewächshaus am nördlichen Treibhaus genutzt.
Um die Kamelien heute in Gotha unter optimalen Bedingungen zu halten zu können, wurde im April 2022 ein neues Kamelienhaus am historischen Standort errichtet. Das Projekt wurde komplett aus Spenden finanziert. Hier finden nun rund einhundert Kamelien wieder ein Zuhause.
Das neue Kamelienhaus entstand innerhalb von etwa 15 Monaten am Standort des historischen Kamelienhauses hinter dem nördlichen Treibhaus der barocken Orangerie. Die Rück- und die Seitenwände bestehen aus Beton, das Dach und die Nordfassade aus Stahl und Glas.
Foto: STSG, Jens SchefflerDie massiven Wände und die Einsenkung in die Erde sorgen für thermischen Ausgleich. Zusammen mit der Ausrichtung nach Norden entsteht so ein ideales Klima für die ursprünglich aus Ostasien stammenden Pflanzen. Geheizt werden muss erst ab etwa -7 Grad Kälte.
Foto: STSG, Franz NagelDie Kosten für das Gebäude konnten aufgrund ehrenamtlichen Engagements vollständig aus Spenden finanziert werden. Erste Sammlungen initiierte der Förderverein „Orangerie-Freunde“ Gotha e.V. 2015. Mahr als 180.000 Euro kamen bis 2022 zusammen. Weitere 70.000 Euro wurden durch Eigenleistungen und kostenlose Firmenleistungen – etwa die Planung durch den Architekten Michael Leepin und das Ausheben der Baugrube – erbracht.
Foto: STSG, Jens SchefflerWährend der Hauptblütezeit von Anfang März bis Ende April bietet der Förderverein Orangerie-Freunde e.V. gemeinsam mit der Parkverwaltung Führungen an, bei denen die Teilnehmer mehr über die Geschichte dieser ausgefallenen Pflanzen erfahren. Im Anschluss an die Führung können sich die Besucher bei einer Tasse grünen Tee und einem Stück leckeren, selbst gemachten Kuchen auf den beginnenden Frühling freuen.
Jens Scheffler
Die ersten Führungen begannen Anfang. Aus Platzgründen ist die Teilnahme an den Führungen nur mit Voranmeldung möglich. Alle aktuellen Termine und Hinweise zur Anmeldung: www.orangerie-gotha.de