Sicherungsarbeiten an den Dächern von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt

Seilakrobatik mit Akkubohrer und Winkelschleifer

BaugeschehenDenkmalpflegeSonderinvestitionsprogramm I
Wenn am 44 Meter hohen Schlossturm Sicherungen an Fugen und Mauerwerk anstehen, dann hilft keine Hebebühne und so manches Mal auch kein Gerüst. Einige Probleme lassen sich nur schwindelfrei am Kletterseil lösen. So auch auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt.

Für Sicherungen am Schlossturm wurde hier eine auf Höhenarbeiten spezialisierte Fachfirma mit Alpintechnik verpflichtet. An meterlangen Seilen und mit Eimer, Spachtel, Hammer, Akkubohrer und Winkelschleifer schwangen sich die Kletterprofis, die sonst steile Felsen und Hänge sichern, mehrere Wochen am Rudolstädter Schlossturm entlang. Dabei nahmen sie lose Gesteins- und Mörtelteile ab, die beim Herabfallen hätten Schäden anrichten können.

Das Ausmaß der Schäden am Turmmauerwerk war bei Voruntersuchungen für die geplante Dachsanierung am Nord- und Westflügel von Schloss Heidecksburg im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten festgestellt worden. Die Untersuchungen ergaben neben Sicherungsbedarf am Turm auch dringenden Handlungsbedarf am Dach des Westflügels. Bereits im Sommer 2023 waren deshalb dort vorsorglich Sicherungsgerüste gestellt worden, da die Traufbereiche erheblich geschädigt sind. Im Zuge des Klettereinsatzes wurden dann noch größere Lücken in der Schieferdeckung durch Alubleche provisorisch geschlossen. Bei der geplanten Dachsanierung wird die gesamte Dachhaut am Westflügel mit neuem Schiefer eingedeckt. Bis es so weit ist, unterstützen die Bleche beim Schutz vor Regen.

Am Westflügeldach verschlossen die Höhenarbeiter größere
Lücken in der Schieferdeckung durch Alubleche. Foto: STSG, Carolin Schart

Dachsanierung am Nord- und Westflügel im SIP I

Feuchtigkeit hat über die Jahrhunderte den Dächern am Nord- und Westflügel von Schloss Heidecksburg stark zugesetzt. In Vorbereitung der Dachsanierung wird die Dachkonstruktion genau unter die Lupe genommen. Dafür mussten auch Teile der Traufbereiche im Nordflügel freigelegt werden. Nur so können Architekten, Statiker und Holzexperten einen Einblick in die Feinheiten der Dachkonstruktion mit all ihren statischen Tücken und Schäden bekommen. Der Zustand von Balkenköpfen und konstruktiven Verbindungen spielt für die Planung des komplexen Sanierungsvorhabens eine tragende Rolle. Ihnen gilt deshalb ein besonderes Augenmerk.

Anke Pennekamp


Fragen oder Feedback? Schreiben Sie uns.


Verwandte Artikel