Kloster Georgenthal

Famo(o)ses Engagement

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Anfang Juli flattert eine E-Mail bei der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt ins elektronische Postfach ein - darin ein so ungewöhnlicher wie famoser Vorschlag. Wenige Wochen später kommen an einem sonnigen Samstag am vorletzten Augustwochenende dutzende ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zwischen den romantischen Ruinen des ehemaligen Zisterzienserklosters Georgenthal zusammen – sie wollen mit anpacken.

Unter Anleitung der STSG-Restauratorin Gydha Metzner befreien an diesem Wochenende 26 Freiwillige die Säulenstümpfe, Basen, Postamente und Mauerfragmente der ehemaligen Klosterkirche Georgenthal unter dem vom Sommerwind bewegten Blätterdach alter Bäume von Moos und anderem Bewuchs.

Kloster Georgenthal am Nordrand des Thüringer Waldes war einst ein reiches Zisterzienserkloster, dessen Mönche aus dem französischen Mutterkloster Morimond in den Thüringer Wald kamen. Als Familienkloster der Grafen von Käfernburg und Schwarzburg im 12. Jahrhundert durch Graf Sizzo III. gegründet, erlebte das Kloster im 14. und 16. Jahrhundert Blütezeiten mit wachsenden Besitzungen. Die Klosterkirche maß rund 20 mal 70 Meter und war einst eine imposante dreischiffige Basilika, die der Klosterkirche Paulinzella ähnelte. An die Abteikirche schloss südlich der Kreuzgang an. Auch ein Kalefaktorium (eine beheizbare Wärmestube), ein Refektorium (der Speisesaal), ein Abtshaus und ein Laienbrüderhaus gehörten zur Klosteranlage, die allesamt mit der Zeit jedoch verloren gingen.

Kloster Georgenthal, Foto: STSG, Constantin Beyer

Im Zuge der Bauernkriege 1525 wurde das Kloster geplündert und zerstört. Die Mönche flohen und das Kloster wurde säkularisiert. Die Klostergüter und umliegenden Dörfer wurden in ein Amt des Herzogtums Sachsen-Gotha überführt. Die Klosterkirche und Klostergebäude konnten einem Schicksal als Steinbruch nicht entgehen. Letztlich fast vergessen, schlummerten die Grundmauern und Säulenstümpfe der Klosterkirche im Boden verborgen, bis sie 1852 durch Zufall wiederentdeckt wurden. Im 19. Und 20. Jahrhundert legten Ausgrabungen die Fragmente der Klosterkirche frei.

Die Ruine übt bis heute einen großen Reiz aus. Das freundlich zupackende Engagement vieler Helfer ohne viel Aufhebens an einem schönen Sommertag im August zeigt eine tiefe Verbundenheit mit den geschichtsträchtigen Ruinen eines geheimnisvollen und bedeutenden Ortes.

Anke Pennekamp


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