Neue Fenster für Schloss Friedenstein

Erhellende Handwerkskunst

AllgemeinBaugeschehenDenkmalpflege
Über 60 Stunden Handwerksarbeit stecken in jedem Fenster.

Wohnen im repräsentativen Stil und Arbeiten mitsamt einem ganzen Verwaltungsapparat – Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha hatte große Ambitionen und wollte eine Menge unterbringen in seinem neuen Residenzschloss in Gotha. Dementsprechend groß fiel der Neubau aus, den er mit Schloss Friedenstein vor rund 350 Jahren in Gotha errichten ließ. Allein der Westflügel misst stolze 100 Meter. Damit die großzügigen Raumfolgen, ausgestattet mit prachtvollem Stuck, die langen Korridore und repräsentativen Säle auch im rechten Licht erschienen, wurde dem Schloss natürlich eine nicht minder imposante Zahl an Fenstern beigegeben. Bis heute erhellen über 1000 Fenster das Schloss. Aber auch Schlossfenster müssen mal in die Kur. Eine ebenso imposante Aufgabe bei einem Schloss dieser Dimensionen für die heutige Schlossherrin. Seit 2004 gehört Schloss Friedenstein samt Herzoglichem Park zum Bestand der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die sich nicht nur um große Sanierungsprojekte – wie die laufende 110-Millionen-Euro-Sanierung der Schlossanlage – sondern auch um den tagtäglichen Bauunterhalt kümmert.

Schloss Friedenstein in Gotha,
Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn

Zur Instandhaltung der Schlossanlage gehört, wenn nötig, auch die Erneuerung von Fenstern, wie sie im Juni 2024 gerade auf Schloss Friedenstein anstand. 18 Fenster mussten getauscht werden. Im Erbprinzengemach im Nordflügel mit der Kunstkammer-Ausstellung der Friedenstein-Stiftung Gotha wurden die ersten sechs neu gefertigten Fenster eingebaut und auch im Spiegelsaal zwölf Fenster ersetzt. Festgeschnallt in einem Kleintransporter, fuhren die neuen Fenster aus Eichenholz vor dem herzoglichen Barockschloss vor. 60 Stunden Handwerksarbeit stecken in jedem einzelnen Fenster. Für alle 18 Fenster zusammen haben die Tischler in der Werkstatt rund acht Kubikmeter Holz verbaut.

Bei den 18 neuen Fenstern auf Schloss Friedenstein handelt es sich um sechsflügelige Kreuzstockfenster, die sich an historischen Befunden orientieren. Gleichzeitig müssen sie aber auch einer modernen Museumsnutzung entsprechen und hohe Sicherheits- und Dämmungsansprüche erfüllen. Die Fenster sind traditionelle Verbundfenster mit einer leicht unebenen Verglasung für das historische Erscheinungsbild.

Anke Pennekamp


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