Schloss Heidecksburg in Rudolstadt

Dachsanierung in den Startlöchern

BaugeschehenDenkmalpflegeSonderinvestitionsprogramm I
Auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt hat die Einrichtung der Baustelle für das erste von drei Sanierungsprojekten im Sonderinvestitionsprogramm I begonnen – die Dachsanierung am Westflügel. Das rund 65 Meter lange Dach geht in den kommenden drei Jahren in die Kur. Dafür laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.

Unter den wachen Blicken von Zeus herrscht im ersten Obergeschoss des Westflügels von Schloss Heidecksburg geschäftiges Treiben. Die mobile Ausstattung wird beräumt, Kronleuchter werden bald zu Boden gelassen und eingehaust und im Festsaal steht der Aufbau eines Raumgerüsts bis unter die kunstvolle Decke mit den auf Wolken gebetteten Göttern an. Für die Dachsanierung bleiben die Wohn- und Festräume der Beletage des Westflügels in den kommenden drei Jahren geschlossen. Die wertvolle Innenausstattung mit Stuck und Malereien im ersten und zweiten Obergeschoss wird während der Arbeiten im Dach von den Restauratoren engmaschig überwacht. Zu sehen gibt es auf Schloss Heidecksburg für Besucherinnen und Besucher aber weiterhin viel, das Museum mit der Gemäldegalerie im Südflügel, der fantasievollen Ausstellung Rococo en miniature und dem Naturhistorischen Museum bleibt geöffnet und freut sich über Besuch.

Schloss Heidecksburg besitzt eine verschachtelte Dachlandschaft,
Foto STSG, André Kranert

Auch im Außenbereich kann sich die Baustelle nicht mehr verstecken. Vor dem Westflügel wird ein Kran aufgestellt und im Schlossumfeld die Baustelleneinrichtung mit Zuwegungen und Lagerflächen eingerichtet. Bald rücken auch die Sattelschlepper mit den ersten Gerüstbauteilen an. Rund drei bis vier Monate wird die Einrüstung des Westflügels samt Schlossturm dauern.

Um den Westflügel wird die Baustelleneinrichtung samt Kranstandort im Hof vorbereitet, Foto: STSG, Carolin Schart

Die Gerüstkonstruktion ist sehr komplex – die Windlasten auf dem Schlossberg sind groß, der Untergrund besteht aus zerklüftetem Dolomitgestein. Sowohl Statik als auch Aufbau wurden von den Experten genau berechnet und geplant. Rund 70 Meter wird das Gerüst bis zur Turmspitze hoch reichen.

Giebel des Westflügels, auch an den Traufgesimsen der Fassade sind die Schäden bereits sichtbar, Foto: STSG, André Kranert

Ab Frühjahr 2026 gehen dann die Dachdecker und Zimmerleute ans Werk. Das Dach am Westflügel ist stark geschädigt, insbesondere in den Traufbereichen. Hier hat sich die Feuchtigkeit gestaut, die durch die undichte Schieferdeckung lange eingedrungen ist. Aber nicht nur die hölzerne Dachkonstruktion hat Schäden. Die eingedrungene Feuchtigkeit macht sich auch an der kunstvollen Innenausstattung im ersten und zweiten Obergeschoss des Westflügels bereits bemerkbar.

Sich über zwei Geschosse erstreckend, ragt die Decke des Festsaals bis in den Dachstuhl des Westflügels hinein, Foto: STSG, André Kranert

Neben dem Olymp zeichnet sich an der Decke des Festsaals bereits ein Wasserfleck ab. Auch Versalzungen sind auf dem Stuckmarmor im Saal zu erkennen. Ins Auge fallen die Feuchteschäden besonders im zweiten Obergeschoss, direkt unter dem Dach. In der Galerie, die zuletzt als Museumsdepot diente, sind die dunklen Flecken an Decke und Wänden gut zu erkennen.

Galerie im zweiten Obergeschoss im Westflügel von Schloss Heidecksburg, Foto: STSG, Andrè Kranert

Die Dachsanierung am Westflügel war lange überfällig, durch die Mittel im Sonderinvestitionsprogramm I, finanziert durch Bund und Land, kann sie nun angegangen werden. Abschnittweise wird das Dach des im 18. Jahrhundert nach einem großen Schlossbrand neu errichteten Westflügels geöffnet und der darunter liegende historische Dachstuhl im Bestand saniert. Ist die Dachsanierung am Westflügel abgeschlossen, folgt ab 2028 die Sanierung des Nordflügeldachs als zweiter Projektbestandteil.

Auf Schloss Heidecksburg steht also Großes an, nicht nur denkmalpflegerisch, auch die Nutzungsbedingungen für das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg werden mit der Dachsanierung deutlich verbessert. Das Bauen gehörte schon immer zum Residenzschloss, heute steht dabei aber nicht mehr die Repräsentation im Fokus, es geht um den Denkmalerhalt für die nächsten Generationen.

Anke Pennekamp


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