Schon Aristoteles wusste, jedes gute Drama braucht den richtigen Pepp. Und davon hat die Hauptbesetzung in den 36 neuen Imagefilmen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten jede Menge zu bieten – da spricht das Setting für sich, wenn die Dornburger Schlösser waghalsig an der Hangkante thronen, in der Höhe die Veste Heldburg auf einem alten Vulkanschlot wacht und in Gotha Schloss Friedenstein mit seinen imposanten Ausmaßen besticht. Zahlreich wie kaum anderswo, sind die ältesten Hauptakteure von der Burgruine bis zum Residenzschloss bereits seit über 900 Jahren im Geschäft. Höchste Zeit also für ein paar filmische Höhenflüge und dynamische Perspektiven auf das Thüringer Kulturerbe.

Vom Drama zum Drehbuch
Natürlich darf beim Film auch ein bisschen Drama nicht Fehlen – Intrigen, Familienzwist und Liebeleien reichen da auch schonmal malerisch in Szene gesetzt bis unter die Decke hinauf. Während ein stattlicher Halbgott mit dem schmissigen Namen Herkules auf Schloss Bertholdsburg seit rund 400 Jahren die Keule zur Heldentat schwingt, zeigt sich Schloss Molsdorf von seiner verspielten Seite mit Flora und Engelchen, getreu dem Motto „Vive la joie“ („Es lebe die Freude“) des ehemaligen Hausherrn Graf von Gotter. Eine der epischsten Kussszenen wurde mit dem Friedenskuss wiederum auf Schloss Friedenstein in Gotha nicht nur mit der Kamera einfangen, sondern gleich in Stein gemeißelt.

Ein ganzes mythologisches Repertoire von auf Wolken gebetteten Göttern über Dramen, Machtspiele und mehr halten die Schlösser bereit.
Abbildung: Deckengemälde im Festsaal von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt, Foto: STSG, Philipp Hort
Ein blaues Wunder gibt es auf Schloss Sondershausen zu entdecken, umspielt von einem Reigen der modischen Errungenschaften seit dem 17. Jahrhundert.
Foto: STSG, Tino TrautmannDie Drehbücher für die Filmarbeiten im vergangenen Jahr wurden schon vor Jahrhunderten geschrieben – von Fürsten und Baumeistern. Zu ihrem Reigen gehörte auch Gottfried Heinrich Krohne, einer der Stars auf dem Walk of Fame des Rokoko in Thüringen. Er schrieb auf Schloss Heidecksburg, Schloss Molsdorf, den Dornburger Schlössern, der Orangerie in Gotha und Schloss Wilhelmsthal – um nur einige zu nennen – schwungvolle Schlossgeschichte mit. Ein Meister der Inszenierung war wiederum mit Herzog Georg II. von Sachsen-Meinigen auf der Veste Heldburg und Schloss und Park Altenstein am Werk. Er ließ nicht nur Architektur, wie die märchenhafte Silhouette der Veste Heldburg, sondern auch Alltägliches wie die Gartenpflege mit kostümierten Gärtnerinnen und Gärtnern im Altensteiner Schlosspark in Szene setzen. Und schon Georgs Großvater wusste die Natur ins richtige Licht zu setzen. Er legte den Schlosspark Altenstein an und nutzte vorhandene Felsformationen, um auf ihnen kleine Architekturen und überraschende Anblicke innerhalb der Gartenbilder zu kreieren.

Naturtalente und Urgesteine
Über Jahrhunderte sind die zahlreichen Naturtalente immer weiter in ihre Rollen gewachsen. Sie sind nicht nur Nebendarsteller, sondern verstehen es, sowohl mit blumigem als auch hölzernem Charme ihr Publikum zu überzeugen. Nur die Mähne noch schnell mit Rasentraktor, Heckenschere und mithilfe von Leitern gestutzt, ging es auch schon vor die Kamera.

Zuvor noch kurz in der Maske, spielen die historischen Parks und Gärten frisch herausgeputzt kurze Zeit später schon eine Hauptrolle.
Foto: STSG, Toni KepperAn ihrer Seite glänzen zeitlose Diven, Stimmungsschwankungen inbegriffen, wenn auch bewusst gewollt, nicht nur beim Wandeln durch die Dornburger Schlösser und Gärten mit ihren unterschiedlichen Stilen und Formen. Mit ebensolcher Perfektion wartet das Sommerpalais in Greiz auf. Das Sommerschloss nach französischer Manier verbindet vom monochromen Gartensaal mit edler Bauzier bis zum kunstvoll gestalteten umliegenden Blumengarten innen und außen aufs Feinste.

Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn
Und auch die Urgesteine wie die Burgruinen verstehen sich darauf, das Publikum zu locken. Scheinbar idyllisch drapiert, aber dennoch authentisch haben sie die Zeit überdauert und an Stolz und Imposanz dabei nie eingebüßt. Wie reife Diven halten auch sie für heutige Generationen einen reichen handwerklichen Erfahrungsschatz bereit – vom frühen Zangenloch an der Klosterkirchenruine bis zur gewieften Holzkonstruktion im massiven Schlossturm.

Eine ausgeklügelte Holzkonstruktion versteckt sich hinter den Mauern des Schlossturms von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt.
Foto: STSG, Carolin SchartMaking-of
Für die Schlösser, Burgen, Klöster und Parks in Thüringen sollen die neuen Imagefilme der STSG begeistern und zum Besuch einladen. Sie sind im Projekt SchlösserWelt Digital&Original entstanden, gefördert von Bund und Land.

Blick hinter die Kulissen – beim Filmdreh durch die Agentur Neu Production aus Erfurt kam auch das Hoverboard zum Einsatz, wie hier in der Peterskirche in Erfurt.
Foto: STSG, Katharina LeestDie Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten lädt zur schillernden Reise durch die Thüringer Schlösserwelt auf den virtuellen roten Teppich mit unseren Filmgrößen ein.
Anke Pennekamp