Statische Sicherung der Zugangsbrücke zur Burgruine Bad Liebenstein abgeschlossen

Brücke ins Mittelalter

BaugeschehenDenkmalpflegeSonderinvestitionsprogramm I
Um 1800 standen Ruinen hoch im Kurs. Dichter und Gelehrte wie Goethe und Schiller wurden von ihnen in den Bann gezogen. Malerei und Dichtung dienten sie als schaurig-romantische steinerne Musen. Auch Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen konnte sich ihrer Faszination nicht entziehen.

Bereits um 1800 ließ der Herzog Erhaltungsmaßnahmen auf der Burgruine Bad Liebenstein durchführen, dabei sollte die Burg nicht etwa wiederaufgebaut werden, sondern als Ruine erhalten bleiben. Keine Selbstverständlichkeit, da ruinösen Gemäuern zuvor eher das Schicksal als Steinbruch drohte.  

Stahlstich mit Ansicht der Burgruine Bad Liebenstein von Südwesten, A. Rottmann nach Vorlage von Ludwig Rohbock, Repro aus: Original-Ansichten der historisch merkwürdigsten Staedte in Deutschland nach der Natur aufgenommen von verschiedenen Künstlern. Frankfurt am Main, Bokelmann, ca. 1878.

Die Burg Bad Liebenstein wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Über Jahrhunderte im Besitz der Herren vom Stein, geriet sie in die Wirren der Grumbachschen Händel, einer dramatischen Staatsaffäre des 16. Jahrhunderts. Zeitweise wurde sie belagert und von Kurfürst August von Sachsen konfisziert. Später ging sie auch mal in den Besitz von Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha über. Seit dem 17. Jahrhundert verlassen, wechselte die Burg noch mehrfach den Besitzer, bis 1800 Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen die Ruine erwarb. Er ließ die Zugangsbrücke zur Burg reparieren und die Mauerkronen sichern, damit verdanken wir ihm die ersten Erhaltungsmaßnahmen an der Ruine.

Ruinensicherung in herzoglicher Tradition

Aber nichts hält ewig und eine Burgruine, die Wind und Wetter schonungslos ausgesetzt ist, braucht viel Pflege. Auch bei den Baumaßnahmen im Sonderinvestitionsprogramm I auf der Burgruine Bad Liebenstein geht es ums Sichern und Erhalten, damit ein wertvolles Stück Burgengeschichte Thüringens nicht verloren geht. Im Fokus stehen die statische Sicherung der Zugangsbrücke zur Burg und die Mauerwerkssanierung im notgesicherten südlichen Bereich der Kernburg. Über mehrere Jahre wurden ab 2010 bereits weite Teile der Burgruine konserviert, mit den Maßnahmen im SIP I kann die dringend notwendige Ruinensicherung abgeschlossen werden.

Während der Baumaßnahmen an der Steinbogenbrücke zur Burgruine Bad Liebenstein 2023,
Foto: STSG, Philipp Brand

Brückenertüchtigung im Sonderinvestitionsprogramm I

In einem ersten Abschnitt wurde 2023 die Zugangsbrücke wieder auf feste Füße gestellt und steinrestauratorisch instandgesetzt. Für die statische Ertüchtigung musste die Steinbogenbrücke zunächst in Teilen abgebaut werden. Die Oberseiten der Bögen wurden freigelegt und gereinigt. Wie von den Statikern ausgeklügelt, geben Gewindestangen, Bewehrungsmatten und sulfatbeständiger Beton nun die notwendige Unterstützung. Abschließend wurde wieder aufgemauert. Auch das untere Widerlager wurde ertüchtigt und das Natursteinmauerwerk neu verfugt. Damit ist eine wichtige Etappe der Ruinensicherung geschafft, die Brücke stellt nämlich den einzigen Zugang zur Kernburg da. Der Brückensanierung kam damit eine tragende Rolle zu. 2024 gehen die Bauarbeiten in der Kernburg weiter.

Anke Pennekamp


Fragen oder Feedback? Schreiben Sie uns.


Verwandte Artikel