Schloss Schwarzburg

Schlossgeschichte neu erschlossen

BaugeschehenDenkmalpflegeSonderinvestitionsprogramm IVermittlung
Kein Olymp mit auf Wolken gebetteten Göttern, keine vergoldeten Putti Hand in Hand und auch keine ornamentreichen Seidenbespannungen an den Wänden. Schloss Schwarzburg ist die Stammburg der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt und wurde im 18. Jahrhundert umfangreich ausgebaut. Beim Besuch des Hauptgebäudes wird jedoch schnell klar: das Sommerschloss im Schwarzatal ist kein gewöhnliches Barockschloss.

 

In den 1940er Jahren wurde unter den Nationalsozialisten mit dem Umbau von Schloss Schwarzburg zum Reichsgästehaus begonnen. Das Hauptgebäude wurde entkernt, Wandmalereien und Stuckdecken wurden zerstört, Wände herausgerissen und ganze Schlossflügel abgetragen. Kleine Teile der ehemaligen Pracht sind noch erhalten, denn die Umbauarbeiten wurden 1942 eingestellt. Das Schloss blieb als Bauruine zurück.

Schloss Schwarzburg, Hauptgebäude, Foto: STSG, André Kranert

Die Nationalsozialisten wollten eigentlich weiterbauen, dazu kam es allerdings nie. Die Spuren der bewegten Schlossgeschichte blieben erhalten. Nach knapp 80 Jahren als Bauruine ist das Hauptgebäude heute teilsaniert. Im Zuge der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen konnten zwischen 2019 und 2021 die ersten beiden Räume im Inneren wieder nutzbar und zugänglich gemacht werden.

Im Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) stehen jetzt zwei weitere wichtige Ausbauschritte im Hauptgebäude an. Im 2019 neu errichteten nördlichen Gebäudeabschluss mit Treppenhaus wird ein Fahrstuhl eingebaut, damit die Schlossgeschichte für alle erschlossen werden kann. Im Erdgeschoss entsteht zudem ein neuer Empfangsbereich mit Garderobe und Sanitäranlagen.

Wenn sie auch auf den ersten Blick unscheinbar wirken, werden mit den Baumaßnahmen im SIP I zwei wichtige Schritte für die Nutzung von Schloss Schwarzburg getan. Denn auch in Sachen Vermittlung tut sich dort einiges. 2024 gaben sich im Hauptgebäude rund 350 Schülerinnen und Schüler die Klinke in die Hand und konnten im Rahmen von Führungen, Workshops, Ferienfreizeiten und mit einer digitalen Schnitzeljagd, einem Actionbound, die Geschichte des  Schlosses entdecken oder an Demokratiebildungsangeboten teilnehmen.

Im Kontext des Vermittlungs- und Digitalisierungsprojekts SchlösserWelt Digital&Original wird das Hauptgebäude seit 2022 durch die STSG zum außerschulischen Lernort entwickelt. Durch das Testen und Evaluieren der Lernangebote können die Schülerinnen und Schüler auch selbst an der Weiterentwicklung des Lernortes mitwirken. Darüber hinaus organisiert der Lernort Weiterbildungen für Lehrkräfte durch ausgewiesene Expertinnen und Experten, in denen Themen der deutschen Geschichte in ihren regionalgeschichtlichen Auswirkungen dargestellt und diskutiert werden.

Die neuen Vermittlungs- und baulichen Erschließungsprojekte werden durch Mittel von Bund und Land ermöglicht. Die große Resonanz bereits in den vergangenen Jahren zeigt beispielhaft, dass Bauwerke vielschichtige und anregende Zeitzeugnisse und besondere historische Quellen für den außerschulischen Unterricht sein können.

Anke Pennekamp

Der außerschulische Lernort Schloss Schwarzburg bleibt auch 2025 zugänglich, trotz Bauarbeiten

Kontakt für Schulen und Interessierte: lernort@thueringeschloesser.de


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