Erstes SIP I-Projekt abgeschlossen

Schloss Sondershausen mit guten Aussichten

BaugeschehenSonderinvestitionsprogramm I
Wer kennt es nicht: man sitzt in einem Altbau, draußen herrschen Minusgrade und drinnen im Zimmer wird es nicht warm, weil die Fenster nicht dicht oder zu einfach sind. Und das, wo die Heiz- und Energiepreise empfindlich hoch sind. So verhielt es sich im Schloss Sondershausen.

Ein Instrument zu lernen oder Singen zu üben braucht seine Zeit und in jedem Fall warme Finger und Stimmbänder. Ein Problem für die Kreismusikschule, die im Schloss Sondershausen ihren Sitz hat. Denn die Räume im Westflügel des Schlosses befanden sich schon seit längerer Zeit in einem energetisch suboptimalen Zustand. Die Fenster bedurften dringend der Sanierung, nicht nur für die Musikschule sondern auch für die Mitarbeitenden der Schlossverwaltung, die im Westflügel ihre Büros haben, sowie zum Schutz der historischen Bausubstanz. Auch der Blaue Saal, der ein wichtiger Veranstaltungsort ist, brauchte eine klimatische Verbesserung.

Vor einigen Jahren konnte die STSG einen ersten Teil der Fenster im Westflügel erneuern. Das Sonderinvestitionsprogramm I gab nun die Möglichkeit zu einem weiteren großen Schritt. Die Sanierung – also Ausbau der alten und Einbau der neu hergestellten Fenster – begann 2023 und fand im Februar 2024 ihren Abschluss. Zu guter Letzt waren die großen Fenster im Blauen Saal dran. Diese werden nun noch innen gestrichen, denn das Denkmalsschutzkonzept sieht die Anmutung der Entstehungszeit vor, also Barock, also elfenbeinweiße Fensterrahmen.

Die heutigen Fenster weisen außen Profile nach historischem Befund auf, innen sind sie moderner gestaltet. Die Beschläge folgen ebenfalls historischen Vorgaben. Es handelt sich um Holzkastenfenster, bestehend aus einer klassischen Einfachverglasung außen und einer Isolierverglasung aus zwei Scheiben innen. Der sogenannte Wärmedurchgangswert sollte sehr gut ausfallen. Das wird durch eine Erfolgskontrolle in Zusammenarbeit mit einem Energieberater analysiert. Was also real an Wärmeenergiekosten gespart werden kann, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Schlossverwalter Manuel Mucha hat aber schon jetzt wegen des deutlich angenehmeren Raumklimas positives Feedback der Nutzer: „Vor allem die Kreismusikschule ist dankbar und begeistert.“ Auch Mucha freut sich über Nachhaltigkeit und sinkende Kosten. Bisher beträgt der Wärmeenergiebedarf für das gesamte Kernschloss Sondershausen rund 1 Million Kilowattstunden pro Jahr. Nur Wärme wohlgemerkt, und in diesem Falle Fernwärme.

Viel unsichtbare Detailarbeit ist beim denkmalgerechten Sanieren vonnöten. Z.B. das Anpassen der Fensterbretter an Heizungssysteme oder an originale Holzverkleidungen. Fotos: STSG, U. Kolano

Mit dem Einbau der neuen Fenster ist das Thema aber nicht beendet. Auch wenn sie nun aus robustem Eichenholz gefertigt sind, brauchen sie Pflege, damit sie nachhaltig gut erhalten bleiben. Idealerweise werden sie turnusgemäß mit Leinöl behandelt. Nun werden ein Pflegeplan erarbeitet und die Leistungen ausgeschrieben.

Die Aussichten? Weitere 51 Fenster im Westflügel – in den Treppenhäusern und im Wintergarten – bedürfen der Sanierung. Dazu gehören auch die vier originalen Barockfenster auf der Empore im Blauen Saal. Für letztgenannte wird gerade ein Restaurierungskonzept erarbeitet. Neben allem Erreichten bleibt also noch viel zu tun. Gar nicht zu sprechen von den 400 Fenstern in Süd- Ost- und Nordflügel von Schloss Sondershausen.

Uta Kolano


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