200 Kubikmeter Wasser werden in der Schlossanlage, die früher Residenz der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt war, in einer neuen unterirdischen Zisterne jetzt vorgehalten. Ein wichtiger Schritt für den Brand- und Denkmalschutz des historischen Denkmalensembles, der durch das von Bund und Land geförderte Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) möglich wurde.
Die moderne Zisterne wurde vor Ort aus vielen einzelnen Kunststoffspeicherelementen zusammengesetzt. Über Pumpen kann das Löschwasser entnommen werden.
Foto: STSG, Stephan GöpffarthBei den Sanierungsmaßnahmen im SIP I spielen Objektsicherheit und Brandschutz eine wichtige Rolle. Neben der neuen Zisterne auf Schloss Sondershausen werden beispielsweise auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt Brand- und Rauchabschnitte im Nord- und Westflügel abgeschottet. Auch bei der Gesamtsanierung zum Beispiel des Jägerhauses von Schloss Sondershausen oder des Marstalls auf Schloss Heidecksburg wird der Brandschutz gleich mitgedacht.
Schon bei der Planung ist der Brandschutz ein Fixpunkt. In Brandschutzkonzepten werden die Anforderungen des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes für das jeweilige Denkmal zusammengefasst. Sie sind von Nutzung, Raumgrößen und Besucherzahlen abhängig und müssen für das Denkmal individuell geplant werden. Zusammen mit Fachplanern für Brandschutz wird der Bestand unter die Lupe genommen und es werden Brandabschnitte sowie Flucht- und Rettungswege geplant. Dabei gibt es Überschneidungen zu verschiedenen weiteren für die Sanierung wichtigen Planungsaufgaben, deshalb arbeiten alle Experten der Planungsteams eng zusammen. Wesentlicher Teil des Brandschutzes sind die Brandfrüherkennung und Brandmeldung, dabei unterstützen Brandmeldeanlagen.
Abbildung: Auf Schloss Schwarzburg wurde 2021 durch eine reversible Stahlbrücke ein neuer zweiter Rettungsweg über den ehemaligen Schlosskirchturm geschaffen. Foto: IBA Thüringen, Thomas MüllerKein leichtes Unterfangen ist in den historischen Anlagen oft das Vorhalten von Löschwasser. Steile Burgberge und hartes Gestein machen es den Wasserleitungen schwer, den notwendigen Druck und die benötigte Wassermenge für Löscheinsätze zu liefern oder überhaupt verlegt zu werden. Zisternen können größere Wassermengen speichern und zur Problemlösung beitragen, indem sie der Feuerwehr Zeit zum Aufbau weiterer Leitungen geben.
Abbildung: 2022 wurde auch auf Schloss Molsdorf eine neue Löschwasserzisterne eingebaut, Foto: STSG, Carolin SchartDringend notwendig war der Einbau der Zisterne auf Schloss Sondershausen, da die vorhandenen Hydranten die erforderliche Durchflussmenge bei einem Löschangriff in der Schlossanlage auf Dauer nicht komplett erfüllen. Die Teiche des Schlossparks kommen als Löschwasserreservoir aufgrund ihrer Entfernung zum Schloss nicht in Frage. Sie führen aufgrund der zunehmenden Trockenheit in den Sommermonaten zudem nicht zuverlässig genügend Wasser.
Ihren ersten Einsatz hat die Löschwasserzisterne bereits erfolgreich absolviert. Weiter geht es auf Schloss Sondershausen im SIP I jetzt an den Alten Flügeln und am Jägerhaus. Am Alten Nordflügel mit dem Schlossturm und dem Ost- und Südflügel werden dringend notwendige statisch-konstruktive Sicherungen und ein erster Sanierungsabschnitt am Dach vorbereitet. Am Jägerhaus steht die Gesamtsanierung für die zukünftige Nutzung durch die Thüringer Landesmusikakademie Sondershausen an. Für die beiden komplexen Projekte laufen die Planungen auf Hochtouren, während mit der neuen Löschwasserzisterne bereits ein wichtiger Schritt für den Brandschutz geschafft ist.
Anke Pennekamp