In einer Podiumsdiskussion diskutierten Akteure aus Politik, Tourismus, Handwerk und Kultur. Themen wie Handwerksförderung, Nachhaltigkeit und das Potential für Nutzung und Tourismus kamen zur Sprache. Auch die Aussichten auf eine notwendige Anschlussförderung wurde thematisiert.
Reinhard Krebs, Landrat des Wartburgkreises, würdigte den Effekt des SIP I: „Bei der Sanierung des kulturellen Erbes geht es sinnbildlich auch um Statik und Unterbau unserer Gesellschaft. Der Erhalt des kulturellen Erbes ist auch ein Anker für die Demokratie. Für die Menschen in den Kommunen sind die Denkmale Identifikationsorte, die Menschen sind dankbar, dass da etwas passiert. Das hat positive Auswirkungen auf das Ehrenamt und nicht zuletzt hängen Arbeitsplätze daran.“
Foto: ©TSK/Jacob SchröterThüringens Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff blickte zurück auf das Erreichte und zeigte konkrete Perspektiven auf. „Es geht um die Wahrnehmung ganzer Kulturräume. Nicht nur in den Schlössern selbst, sondern auch in vielen weiteren Bauten, die zu einer Residenz gehören – etwa den Theatern – finden in Thüringen vielerorts substanzerhaltende Maßnahmen statt. In den letzten zehn Jahren haben wir auf diesem Feld Investitionen gestartet, die in ihrer Summe umfangreicher sind als das, was in den zwei Jahrzehnten zuvor investiert werden konnte. Ein zentraler Baustein dabei ist das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Das war möglich, weil sich Demokraten parteiübergreifend dafür eingesetzt haben. Schon jetzt wissen wir, dass ein SIP II notwendig sein wird, um hier nicht auf halber Strecke stehenzubleiben. Gut und richtig wäre es, das weiter gemeinsam mit dem Bund zu realisieren, aber das Engagement des Landes sollten wir nicht ausschließlich davon abhängig machen.“
Foto: ©TSK/Jacob SchröterVielfaches Potential für den Tourismus in Thüringen sieht Christoph Gösel, Geschäftsführer der Thüringer Tourismus GmbH durch das SIP I: „Die historischen Bauten sind stadtbildprägend und es geht dabei immer um das Gesamtensemble. Baustellen sind nicht nur etwas mit dem man leben muss, sondern sie wecken auch Interesse. Eindrucksvolle Führungen und eine offensive Baukommunikation zeigen da große Wirkung und sorgen für Akzeptanz. Dann hat auch das Bauen selbst einen touristischen Effekt und natürlich winkt mit den Ergebnissen ein deutlicher Zugewinn für das touristische Landesmarketing.“
Foto: STSG, Uta KolanoDie Effekte für das Handwerk benannte Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt: „Ich freue mich, dass im Zusammenhang mit dem SIP I die Rolle des Handwerks erkannt wird. Im Sonderinvestitionsprogramm I werden spezielle handwerkliche Fertigkeiten gebraucht, die stehen deshalb zur Verfügung, weil sie in den Betrieben über die Jahrzehnte aufgebaut und weitergegeben werden und das geht nur, wenn kontinuierlich anspruchsvolle Aufträge vergeben werden. Und dafür ist das Sonderinvestitionsprogramm I ein hervorragendes Beispiel. Aber Kompetenz ist auch Sache der Ausbildung und wir setzen uns dafür ein, dass das Berufsbild des Restaurators im Handwerk auch künftig eine wichtige Rolle spielen kann und nicht als rein akademische Fortbildung festgelegt wird.“
Foto: ©TSK/Jacob SchröterDr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, richtete den Blick über das aktuelle SIP I hinaus und warb für eine Fortführung der Förderung: „Die Notwendigkeit eines Anschlussprogramms ergibt sich aus der Sache. Im SIP I geht es vorrangig um die Sicherung von Denkmalsubstanz und neue Nutzungsperspektiven für zahlreiche Denkmale. In weiterer Perspektive muss die touristische Inwertsetzung das Ziel sein. Wir sind mit hervorragenden Fachleuten im Haus dafür aufgestellt, die Arbeit im Sinne unseres gesellschaftlichen Auftrags mit voller Kraft weiterzuführen. Angesichts des Fachkräftemangels können wir dafür wirklich dankbar sein und sollten sie im Haus und damit im Land halten. Denn am Ende geht es um den außergewöhnlichen Schatz kulturellen Erbes, der Thüringen im Vergleich besonders macht.“
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